Kommt die Fahrrad-Klimawende in Lüneburg? Nein, noch nicht… Ergebnisse des ADFC-Fahrradklimatests

Alle zwei Jahre wird bundesweit vom ADFC mit Unterstützung des Verkehrsministeriums  der Fahrradklimatest durchgeführt.
Die Lüneburger Radfahrer:innen bewerten die Bedingungen im Durchschnitt mit der Schulnote 3,9. Das ist nicht zufriedenstellend, aber – um eine typische Argumentation von Schüler:innen heranzuziehen – nicht schlecht, wenn alle anderen auch nicht viel besser sind. In der Gruppe der Mittelstädte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohner:innen belegt Lüneburg Rang 34 von 113, wobei Spitzenreiter Nordhorn lediglich die Note 2,8 vorweisen kann, und der Letzte bei der katastrophalen Note 5,15 liegt. In den letzten 10 Jahren verharrte Lüneburg zwischen den Noten 3,6 und 4,0 und hat sein Ergebnis im Fahrradklimatest leider nicht signifikant verbessern können.
Bei Platz 34 von 118 könnte man auf den ersten Blick denken, dass Lüneburg im vorderen Mittelfeld ist und dass das doch ganz gut klingt, gleichzeitig schneiden die Mittelstädte insgesamt sehr, sehr schlecht ab.

In Lüneburg  werden der öffentliche Fahrradverleih, geöffnete Einbahnstraßen in Gegenrichtung, die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und die Ausschilderung als gut bewertet, ebenso wie die Tatsache, dass das Fahrrad von allen Bevölkerungsgruppen genutzt wird. Schlechte Noten gab es hingegen für die Führung des Radverkehrs an Baustellen, für das Fahren im Mischverkehr mit den Autos, für Ampelschaltungen (Stichwort Bettelampeln!), für die Mitnahme des Rads im ÖPNV und für Breite und Oberflächen der Radwege. 

Als Fazit lässt sich sagen, dass Lüneburg erneut schlecht abgeschnitten hat. Die für die Kriterien einer Fahrradstadt entscheidenden big points, wie „Fahren auf Radwegen“, „Fahren im Mischverkehr“, „Oberfläche“ etc. wurden deutlich unterdurchschnittlich, gerundet mit der Note 5 bewertet. Allein weiche Kriterien wie „es gibt viele Radfahrende“ oder „Berichterstattung“ retten die Note in den 3er-Bereich. Wenn man berücksichtigt, dass die Nr. 1-Städte in allen Größenkategorien gerade mal befriedigende Ergebnisse vorzeigen können, wird deutlich, was Platz 34 unter dieser Prämisse bedeutet – einen völlig inakzeptablen Zustand der Radverkehrsinfrastruktur.

Es könnte so schön sein – Mut und Visionen verzweifelt gesucht

 

 

Zukunftsstadt Lüneburg – wie kommen wir dahin? Wer sich die Visual Utopias des “digitalen Gärtners” Jan Kamensky anschaut, bekommt einen guten Eindruck davon, was eine resiliente Innenstadt ist: aus Sicht von Klimaexpert:innen mehr und vor allem etwas anderes als die weitere Ankurbelung von Umsatz mithilfe verkaufsfördernder Eventkultur plus ein paar Sitzbänken. Eine resiliente Innenstadt nimmt auch und vor allem den Klimawandel und die Menschen in den Blick: Welche Maßnahmen sind nötig, um Aufenthaltsqualität in sich immer stärker aufheizenden Innenstädten zu gewährleisten? Wie kann der öffentliche Raum Innenstadt lebendig bleiben, wenn es absehbar weniger „Wohlstand“ und damit Konsum geben wird? Wie können, wie in Kopenhagen, kommerzielle Partikularinteressen durch eine Orientierung am Gemeinwohl ergänzt werden?

Die UNESCO hat Kopenhagen zur Welthauptstadt der Architektur 2023 erklärt. Wesentlich für die Verleihung dieses Titels ist eine nachhaltige Stadtentwicklung, die sich den klimatischen Herausforderungen auch auf unkonventionellen Wegen stellt und pragmatische Lösungen entwickelt. Reduktive Moderne, Schwammstadt und Fahrradstadt sind beispielhafte Begriffe dafür. Und auch ein weiterer wichtiger Aspekt lebenswerter Städte, der soziokulturelle, verwirklicht sich u.a. in der Stadtplanung. Ein paar kleine Beispiele: ein für alle zugängliches Areal wird auch als Schulhof genutzt (in Deutschland wahrscheinlich undenkbar) und füllt sich in den Pausen mit noch mehr Leben. Einige Funktionseinheiten eines Autoparkhauses (z.B. Treppen) können dank entsprechender Ausstattung als Fitnessstudio genutzt werden, öffentliche Plätze werden attraktiv und einladend gestaltet, um Begegnung zu ermöglichen und den Erholungswert zu steigern, kurz: die Stadt wird von den Menschen her gedacht und für die Menschen gemacht. Und klar, vieles ist auch hier noch nervig und verbesserungswürdig: vielspurige und hochfrequentierte Ausfallstraßen, Verkehrslärm, versiegelte Flächen. Unverkennbar ist aber: Kopenhagen hat sich seit langem auf den Weg gemacht. 

 

Diese Entschlossenheit bräuchte es auch in Lüneburg. Stattdessen verzögern aber übergeordnetes Recht und Vorschriften seit Jahren notwendige Maßnahmen oder ersticken sie im Keim. LokaleInteressensverbände und Parteien tun sich zudem schwer mit jedem Versuch, wenigstens auf der Ebene des Machbaren die notwendigen Antworten auf die vielleicht größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts zu finden und vor Ort und ganz konkret in die Umsetzung zu gehen. Hierzu gehört unbedingt der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel. Die politischen Kampagnen gegen die Verlegung von Radspuren auf Fahrbahnen, gegen die längst beschlossenen Maßnahmen zum Fahrradstraßenring oder auch gegen die nachhaltige Umgestaltung des Marienplatzes (habt Ihr ihn erkannt? – das Titelbild unseres Beitrags zeigt, wie schön er sein könnte) belegen dagegen die weitverbreitete Skepsis gegenüber klimafreundlichen Innovationen. So bleiben Chancen ungenutzt.

Wenn es nach LCM und IHK ginge, sollte die kriselnde Innenstadt am besten als autogerechte Einkaufszone weiterbestehen. Schuld am unübersehbaren Niedergang, da ist man sich auch mit SPD und CDU einig, seien aber nicht etwa marktgetriebene Entwicklungen, sondern die „Radfahrlobby“ und die parkplatzvernichtende Verwaltung.

 Und wie sieht eine umweltfreundliche Mobilität der Zukunft aus? Spricht man Vertreter:innen aus Verwaltung und Politik darauf an, verweisen diese auf den gegenwärtig in der Entstehung begriffenen Nachhaltigen Urbanen MobilitätsPlan (NUMP). Abgesehen davon, dass dieser um Jahre zu spät kommt, lässt der breite Widerstand gegen notwendige Transformationsprozesse nichts Gutes ahnen. So bemühen SPD und CDU regelmäßig das Mantra „Lasst uns doch erstmal den NUMP abwarten“. Aber ist anzunehmen, dass die Parteien die Reduktion des Autoverkehrs und die Umwidmung von Parkplätzen eines Tages begeistert begrüßen werden, weil sie Teil des NUMP sind? Wohl kaum. 

Die Initiativen Unser Wasser, Klimaentscheid und Radentscheid haben gezeigt, dass Politik und Verwaltung ohne zivilgesellschaftliches Engagement nur sehr träge und zum Teil widerwillig zur Veränderung bereit sind. 

Wir bleiben dran.

Die Radtour ins Paradies – Niederlande, Groningen, Amsterdam

Bild oben: Fahrradschnellwege – Quelle: eigenes Bild – Radschnellwege werden in den Niederlanden sofort als solche erkannt und sind einheitlich gestaltet.

 

 

Meine kürzliche Reise in die Niederlande war eine Fahrt in eine andere Welt. Man verlässt sozusagen ein Entwicklungsland in Sachen Fuß- und Radverkehr und staunt in den Niederlanden über die Bevorzugung umweltfreundlicher Verkehrsarten. Das Besondere an der Radverkehrsinfrastruktur sind in erster Linie nicht etwa die spektakulären Bauten wie die nachfolgend beschriebene Fahrradbrücke oder riesige moderne Parkhäuser für tausende Fahrräder, sondern das flächendeckende Angebot an sehr breiten Zweirichtungsradwegen und Radschnellwegen in einheitlicher Gestaltung und mit einer eindeutigen Radverkehrsführung. Auffällig ist auch die Gleichberechtigung der Verkehrsarten, erreicht durch entsprechende Flächenaufteilungen und Ampelschaltungen. Zudem erleichtern innovative Maßnahmen wie eine grüne Welle für Radfahrer:innen, sensorgesteuerte Radverkehrsampeln, gut platzierte Druckschalter und Stützen vor Ampeln das Radfahren enorm.

Zweirichtungsradwege in Groningen und Amsterdam

Quelle: https://buchholz-faehrt-rad.de/exkursion-nach-groningen-2022085509/

Die Zweirichtungsradwege werden ähnlich gestaltet, fallen aber etwas schmaler aus. Auffällig im Vergleich zu Deutschland ist, dass die Oberflächen fast immer asphaltiert, manchmal betoniert, aber fast niemals gepflastert sind. Und auf Kanaldeckel, Randsteine und Schlaglöcher in den Radwegen wird hier auch verzichtet. Dadurch ist der Komfort sehr hoch.

Einseitige Radwege in der Innenstadt 

Quelle: https://buchholz-faehrt-rad.de/exkursion-nach-groningen-2022085509/

So muss ein Radweg aussehen. Perfekte Oberfläche, eindeutige Markierung, komfortable Breite.

Spektakuläre Bauten für den Radverkehr

Quelle: eigenes Bild

Eine nur für den Radverkehr gebaute Brücke. In den Niederlanden wird für den Radverkehr nicht mit Investitionen gekleckert, sondern geklotzt.

Geht doch ! Gute Beispiele aus Bremen (und Groningen)

Quelle: eigenes Bild

Der Kreisverkehr in Bremen ist beeindruckend. Trotz eines sehr hohen Verkehrsaufkommens fühlt man sich als Radfahrer:in absolut sicher. Durch die deutliche Markierung des Radwegs im Kreisverkehr wird dem Autoverkehr signalisiert, dass er die Vorfahrt des Radverkehrs zu beachten hat.

Quelle: https://buchholz-faehrt-rad.de/exkursion-nach-groningen-2022085509/

Ähnliche Qualität hat der Kreisverkehr in Groningen.

Quelle: eigenes Bild

Fahrradstraßen – eine der wenigen Radverkehrsmaßnahmen, die in Deutschland erfunden wurden. In Bremen vorbildhaft umgesetzt, denn hier verhält sich der Autoverkehr aufgrund der Gestaltung automatisch defensiv und beachtet den Vorrang des Radverkehrs.

Der Beitrag wurde mit freundlicher Unterstützung des Vereins “Buchholz fährt Rad” erstellt. Über oben genannte Quellen erfahrt ihr  mehr über den Verein.

Schokofahrt Ostern 23 – ein Abenteuer mit dem Lastenrad

Bild oben – Quelle: Eigenes Bild, Team vor der Abfahrt nach Deutschland

Erschöpft, aber auch ein wenig stolz, habe ich nun mein kleines Lastenrad-Abenteuer nach 9 Tagen und 1018 Kilometern geschafft. Zusammen mit vier Lastenradfans aus Buchholz habe ich mich am 4. April auf den Weg nach Amsterdam gemacht, um dort Schokolade der Firma Chocolat Makers zu laden, emissionsfrei nach Lüneburg zu transportieren und dort den Einzelhändlern zu übergeben. Angesichts der Strapazen und Pannen während dieser Tour sind wir schon stolz, das geschafft zu haben.

Was ist die Schokofahrt?

Fast 150 Lastenradfahrer:innen aus Deutschland machen sich zweimal im Jahr auf den Weg nach Amsterdam, um dort Schokolade der Firma Chocolat Makers zu laden und emissionsfrei in die Heimatstädte zu transportieren. Der Grundfür diese lange Radtour mit schweren Lastenrädern: “Wir möchten für nachhaltige Mobilität, CO2-neutralen Transport und bewussten Genuss werben. Eine Idee, ein Ziel. Wir verfolgen dabei keine kommerziellen Zwecke, sind non-profit-mäßig unterwegs und machen (außer für die Schokolade) keine Werbung für bestimmte Produkte.”

Quelle: Eigenes Bild, Ladung der Schokolade

 

Was macht die Schokolade der Chocolat Makers besonders wertvoll?

Die Kakaobohnen werden im Kongo, der Dominikanischen Republik, Peru und Kolumbien nach biologischen Methoden angebaut. Es werden keine Pestizide verwendet. Die Bauern erhalten Fortbildungen und können die produzierten Bohnen zu fairen Preisen verkaufen, so dass nicht nur ihr Lebensunterhalt gesichert ist, sondern auch der Schulbesuch ihrer Kinder.

Die Kakaobohnen und Rum werden mit einem alten Segelfrachtschiff in einer 3- bis 4-monatigen Fahrt ohne Emissionen nach Amsterdam verschifft. Ein Abenteuer, an dem übrigens jeder aktiv teilnehmen kann, allerdings nur gegen Zahlung eines hohen Reisepreises.

Quelle: Eigenes Bild, Produktion der Schokolade

In Amsterdam produzieren die Chocolat Makers aus den Kakaobohnen sehr hochwertige Schokolade. Dabei wenden sie alte, bewährte und zeitaufwändige Produktionsmethoden an, um einen besonders intensiven Geschmack zu erzeugen. Die Kakaobohnen der verschiedenen Herkunftsländer werden in der Produktion nicht gemischt, so dass die besonderen Geschmacksrichtungen der Anbaugebiete erhalten bleiben. Die Produktion ist ebenfalls emissionsfrei, denn auf dem Dach des Produktionsgebäudes befindet sich eine riesige Photovoltaikanlage.

Wer kann an der Schokofahrt teilnehmen?

Alle die  sich körperlich zutrauen, mit einem beladenen Lastenrad ca. 100 km pro Tag zu fahren. Es ist keine Voraussetzung, selbst einszu besitzen, denn es stehen auch frei verfügbare Lastenräder in begrenzter Zahl zur Verfügung. Die Räder können auch während der Tour weitergegeben werden, so dass in Absprache mit anderen Teilnehmer:innen nur einzelne Abschnitte der Tour gefahren werden müssen.

Mehr Informationen zur Schokofahrt findest du hier: https://schokofahrt.de/netzwerk-kontakt/

Mehr Informationen über die Chocolat Makers: https://chocolatemakers.nl/de/

Neugierig geworden? Wer beim nächsten Plenum des Radentscheids teilnimmt, darf verschiedene Sorten der um die Welt gereisten Schokolade probieren. Ansonsten könnt ihr sie auch bei Tschorn am Sande kaufen!

2. Kidical Mass in Lüneburg – Vorfahrt für Fahrrad-Kids

Am Sonntag, den 7. Mai um 15 Uhr ist es soweit: Die 2. Kidical Mass in Lüneburg geht an den Start. Wir erobern uns unsere Stadt zurück! Radelt mit!

In über 200 Städten wird an diesem Tag mit der Aktion für eine sichere Radinfrastruktur und mehr Raum für Kinder und Jugendliche demonstriert. Auch der Radentscheid Lüneburg ist als einer der Organisatoren dabei, um flächengerechte, klimafreundliche und sichere Mobilität in unserer Stadt zu fordern.
Viel zu oft geraten gerade die jungen Bürger*innen Lüneburgs in gefährliche Situationen durch zu schmale, beschädigte oder fehlende Radwege, durch sich öffnende Autotüren auf Parkstreifen, die an Radspuren grenzen, durch gefährliche Überholmanöver von KFZ, durch plötzlich aus Einfahrten schießende Autos. Alle Eltern, die ihre Kinder zur Schule begleiten, können ein Lied davon singen und bangen bei jeder Strecke, die ihre Kinder allein zurücklegen. Das muss ein Ende haben. Dafür gehen wir am Sonntag auf die Straße. Ohne die Jugend hat unsere Stadt keine Zukunft – sie verdient mehr Platz und die Freiheit, sich gefahrlos und selbständig fortbewegen zu können.

 

Wir treffen uns um 15 Uhr am Clamartpark mit Fahrrädern, Anhängern, Kindern, Jugendlichen, Omas, Opas, Müttern, Vätern, Freundinnen und Freunden und allen, die sonst noch Lust haben, und starten mit Musik und guter Laune eine fröhliche Fahrradtour quer durch Lüneburg.

Im Liebesgrund endet die Veranstaltung mit einer Abschlusskundgebung und einem kleinen Fest mit Spiel, Spaß, Kuchen und Musik.

Wir freuen uns auf euch!

 

Rettet das Böllhaus!

Das Heinrich-Böll-Haus Lüneburg steht vor unsicherer Zukunft – UNTERSCHREIBE DIE PETITION ZUR RETTUNG DES BÖLLHAUSES

Das Heinrich-Böll-Haus steht aufgrund von steigender Miete, höheren Nebenkosten und zusätzlich anfallenden Ausgaben vor einer unsicheren Zukunft.
Das Böllhaus ist unersetzbar und unverzichtbar für Lüneburg. Hier treffen nicht nur junge Initiativen auf langjährige Vereine, viele Themen vereinen sich unter einem Dach und es ist eine zentrale Anlaufstelle für politisches Engagement und damit ein besonders wichtiger Ort für die Stadt Lüneburg. Wir lassen nicht zu, dass ein weiterer Teil der Stadt verloren geht. Dafür brauchen wir deine Unterstützung:

  1. Unterschreibe die Petition & bekunde damit deine Solidarität: https://chng.it/5trTwTsjyw
  2. Teile den Aufruf & spreche mit deinen Mitmenschen über das Böllhaus
  3. Unterstütze uns mit einer finanziellen Spende oder indem du Vereinsmitglied wirst
  4. Nehme an Aktionen & Veranstaltungen des Böllhauses teil

Für weitere Informationen besuche unsere Website: boell-haus-lueneburg.de & abonniere unseren Kanal. In den nächsten Wochen folgen tägliche Worte aus dem Haus.

Wenn du auf dem Laufenden bleiben willst, trag dich auf die Mailingliste ein: http://listen.janun.de/listinfo/info-boell-haus-lg

Danke für deinen Support!

#WirFürDasBöllhaus

Misch dich ein! – Neuigkeiten aus dem Mobilitätsausschuss vom 14. Februar 2023

Was ist überhaupt der Mobilitätsausschuss? 

Der Mobilitätsausschuss ist ein Gremium für Austausch und Entscheidung, in dem die jeweils Zuständigen der Fraktionen für Angelegenheiten der Verkehrsplanung-  und -entwicklung zusammenkommen.
Zusammensetzung: Ausschussvorsitzende ist Pia Redenius (Bündnis 90/Die Grünen), den stellvertretenden Vorsitz hat Wolfgang Goralczyk (CDU) inne. Mitglieder sind jeweils Vertreter:innen der verschiedenen Ratsfraktionen (mehr Infos hier). Als beratende Mitglieder nehmen teil Vertreter:innen von IHK, Kreishandwerkerschaft und City-Management, von Polizei, Verkehrsbetrieb KVG, AStA, Senioren- und Behindertenbeirat, der Verkehrsverbände VCD und ADFC sowie der Gewerkschaft Ver.di.


Wir vom Radentscheid Lüneburg versuchen möglichst bei jeder Sitzung des Mobilitätsausschusses dabei zu sein, um die neuesten Beschlüsse und Planungen mitzubekommen und informieren dich hier gern über Neuigkeiten:

– Es gab eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: 

Wie steht es um Fahrradabstellanlagen?“

Antwort:
Es gibt 724 Bügel in der Innenstadt und 2200 am Bahnhof. Es gibt keine systematische Erfassung der Abstellanlagen. Wenn Sie irgendwo in der Stadt, z.B. vor Ihrem Haus, Bedarf für eine Fahrradabstellanlage (einzelne Bügel oder eine größere Anlage) feststellen, können Sie sich an die Stadt wenden, die dann prüft, ob eine Fahrradabstellanlage am vorgeschlagenen Ort umsetzbar ist (Kontakt über 04131 309 – 3599 oder via E-Mail [email protected]).

– Neues zum NUMP – Der Nachhaltige Urbane Mobilitätsplan wurde an einen Dienstleister vergeben. Im Mai soll es einen Kick-Off für die Öffentlichkeit geben. 

Du willst auch gern im Mobilitätsaussschuss dabei sein? 

Wer die Sitzung gern vor Ort im Publikum verfolgen möchte, wird aufgrund der begrenzten Anzahl an Sitzplätzen gebeten, sich rechtzeitig vor Ort einzufinden. Eine digitale Teilnahme ist für Zuschauer:innen und Pressevertreter:innen aktuell noch nicht möglich. Der nächste Mobilitätsausschuss ist am 14. März um 16 Uhr.

Lüneburger Mobilitätswochen 26.März bis 7. Mai 2023

Von Ende März bis Anfang Mai finden die Lüneburger Mobilitätswochen statt. Es gibt viele verschiedene Veranstaltungen, z.B. am 16. April die Anradeltour des ADFC Lüneburg, am 21. April die Podiumsdiskussion mit Claudia Kalisch oder am 5. Mai den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Alle sind herzlich eingeladen, an dem vielfältigen Programm teilzunehmen. 

  • 15. April Infostand in der Innenstadt des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club)
  • 16. April – Saisoneröffnung Radtouren des ADFC – Anradeltour
  • 21. April 17 – 19 Uhr: Podiumsdiskussion im Foyer des Museums mit Claudia Kalisch und weiteren Verwaltungsvertretern
  • 22.-23. April: Dezentrale Aktionstage (Wald statt Asphalt: Sozial- und klimagerechte Mobilitätswende)
  • 23. April – ADFC Radtour – 5-Seen-Tour
  • 29. April – ADFC Radtour – Vierlande und KZ-Gedenkstätte Neuengamme
  • 30. April – ADFC Radtour – 3-Länder-Tour
  • 05.Mai: Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen, Aktion in Kooperation mit dem Behindertenbeirat auf dem Sande
  • 6.-7. Mai: Kidical Mass Aktionswochenende
  • 7. Mai – ADFC Radtour – Maritime Tour (Hitzlerwerft Lauenburg)

Leih dir ein Lastenrad an den StadtRad-Stationen!

25 elektrische Leih-Lastenräder sind jetzt an den StadtRad-Stationen in Lüneburg verfügbar.

Viele von euch haben bestimmt schon die neuen E-Lastenräder an den StadtRAD-Stationen gesehen oder sind vielleicht auch schon selbst damit gefahren. Für alle anderen hier die wichtigsten Infos:

Seit November 2022 hat das Bikesharing-System der Hansestadt Lüneburg 25 elektrische Leih-Lastenräder an den Stationen. Betreiber der neuen Lastenpedelecs ist die DB Connect GmbH.
Die Lastenpedelecs sind eine große Chance für die Mobilitätswende in der Hansestadt Lüneburg, da man in der Transportschale sowohl Einkäufe und Gegenstände als auch Kinder von 2 bis 7 Jahren transportieren kann. Sie können mit bis zu 60 kg beladen werden, fahren bis zu 22 km/h und ein Schloss ist natürlich auch dabei

Wie funktioniert es und was kostet es?
– Reservierung über StadtRAD-App: 5€/Jahr. Mehr unter: stadtradlueneburg.de/de/sofunktionierts/
– Die erste halbe Stunde ist kostenlos, danach 10 Cent/Minute (Normaltarif) bzw. 8 Cent/Minute (HVV-Tarif), allerdings können die Lastenräder nur stundenweise gebucht werden.
– Höchstgebühr: 24 Euro für 24 Stunden.
– Die Lastenräder haben feste Standorte und müssen dorthin zurückgebracht werden. Alle Lastenräder haben Namen, an denen man ablesen kann, zu welcher Station sie gehören. Falsches Abstellen kostet 50 Euro Servicegebühr.

An folgenden Stationen gibt es ein oder mehrere Lastenräder:
– 1x Rathausplatz / Rathaus Adendorf
– 1x Edgar-Schaub-Platz / Ochtmisser Straße
– 2x Thorner Platz / Kreideberg
– 1x Am Ebensberg / Ebensberg
– 2x Tartuer Straße / Hanseviertel
– 1x Am Graalwall / Gesundheitsamt
– 1x Wallstraße / Ursula-Haus
– 1x Ringstraße / Mittelfeld
– 2x St.-Stephanus Platz / Kaltenmoor
– 1x Universitätsallee / Zentralgebäude
– 2x Soltauer Allee / Eintracht-Sportplatz
– 1x Am Dorfplatz / Häcklingen

Hier kannst du live nachgucken, ob an deiner Station ein Lastenrad zur Verfügung steht: https://stadtradlueneburg.de/de/start/#map

Mehr Infos zum StadtRAD: https://www.luenepedia.de/wiki/StadtRAD

Und jetzt viel Spaß beim umweltfreundlichen Transportieren deines Nachwuchses, deiner Einkäufe oder was dir sonst noch so einfällt.

Habt ihr den Pop-Up-Radweg ausprobiert?

Vom 18.-22.9. hat der Radentscheid gemeinsam mit zahlreichen Lüneburger Initiativen und Verbänden (ADFC, Klimaentscheid, KlimaKollektiv, Fuss e.V., VCD, Parents For Future, Lastenräder für Lüneburg, JANUN und Fridays For Future) einen Pop-Up-Radweg in der Soltauer Straße eingerichtet.

War  das nicht ein wunderbares Gefühl, endlich mal auf einem ausreichend breiten Radweg in angemessener Geschwindigkeit fahren zu können?

Viel Begeisterung und positive Stimmen haben wir wahrgenommen: weniger Lärm, weniger Abgase für die Anwohner:innen, mehr Platz fürs Rad, gutes Signal in Richtung Verkehrswende, toller Einsatz für den Klimaschutz usw.

Wo ist hier der Radweg? – Viele Fragen, keine Antworten

Außerdem wurde aber auch deutlich, wie unklar vielerorts in Lüneburg und besonders auch in der Soltauer Straße die Radverkehrsführung ist.

Wie ist eigentlich das Fahrradfahren auf dem neuen Gehweg stadteinwärts gedacht? Wo ist da der Radweg?

Ist es

a) der dunkelgraue schmale Streifen links?

b) der hellgraue breite Streifen?

c) beides?

Was bedeutet das neue Verkehrsschild, auf dem sich Fußgängerin und Radfahrer abklatschen?

Genau – dass man dort auf dem Rad so langsam fahren muss, dass dies ohne Probleme möglich ist, nämlich Schrittgeschwindigkeit, also nicht mehr als 7km/h. Für den täglichen Weg zu Arbeit, Schule, Kita bergab fast nicht machbar. Und dann? Auf der Straße fahren, mit Anhänger inklusive drinsitzenden Kleinkindern und 7-Jähriger auf ihrem winzigen Fahrrad vorneweg, während Autos oft gefährlich nah und schnell überholen? Oder sich doch auf dem Gehweg entlangschlängeln und dabei Fußgänger:innen gefährden und sich gegenseitig auf die Nerven gehen?

Die einzige Lösung, um Konflikte und Unfälle zu verhindern, scheint wohl, dass Radfahrer:innen Rücksicht nehmen, langsam fahren oder schieben und so mal wieder auf den „richtigen“ Platz in der Hierarchie der Verkehrsteilnehmenden verwiesen werden: nach ganz unten. Das kann nicht sein!

Es wird Zeit für mehr Gleichberechtigung. In Anbetracht der Klimakrise muss CO2-neutrale Mobilität gestärkt und der Radverkehr so unterstützt werden, dass Fahrradfahren attraktiv und ungefährlich für viel mehr Menschen wird. Weil wir mit dem Rad dann nicht nur gesünder und umweltfreundlicher, sondern auch schnell und sicher unterwegs sein können.

Was für ein riesiger Gewinn wäre es für Lüneburg und seine Bürger:innen, wenn in der Soltauer Straße und an möglichst vielen anderen Orten in der Stadt der Autoverkehr einspurig geführt und breite Radwege errichtet würden – der Pop-up-Radweg hat gezeigt, dass das machbar ist. Natürlich läuft nicht alles von Anfang an problemlos und muss getestet und vielleicht verbessert werden. Aber der Weg ist der richtige und der einzig mögliche für eine lebenswerte Zukunft.

Inhalts-Ende

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