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Haben wir zu wenig Parkplätze?

Bei jedem einzelnen Parkplatz, der in Lüneburg zugunsten von Grünflächen, Rad- oder Fußwegen weichen soll, gibt es einen Aufschrei. Wie kann das sein, fragen wir uns. Haben wir etwa zu wenig Parkplätze in der Innenstadt?

Die Angst scheint groß, dass Autos zugunsten von Rad- und Fußverkehr immer mehr benachteiligt werden. Wo doch ohnehin Radfahrende und Fußgänger:innen schon die ganze Stadt verstopfen und mit ihren Ausdünstungen verpesten, mit dem Auto kein Durchkommen mehr ist und man auf der Straße ständig von Fahrrädern abgedrängt und im Affenzahn überholt wird, ohne dass diese den Mindestabstand einhalten. Da muss man in seinem Pkw manchmal geradezu um sein Leben fürchten. Und so liest man ja auch immer wieder von schwer und tödlich verletzten Autofahrer:innen, die von Radler:innen angefahren wurden.

Und nun auch noch Parkplätze in der Innenstadt streichen, um die von der Politik ohnehin bevorzugt behandelten Verkehrsmittel Fahrrad und Füße, die, wie man überall sehen kann, den Autos flächen- und kräftemäßig weit überlegen sind, noch weiter zu stärken. Das kann doch nicht angehen.

Aber ist es wirklich so schlimm? 

Wir haben mal die Parkmöglichkeiten in Lüneburgs Zentrum recherchiert und sind erstaunt, wie gut für Autofahrende in Lüneburg gesorgt wird: Es gibt diverse Parkhäuser, von denen man in wenigen Minuten den Markt oder Sande zu Fuß erreicht und wo – wir haben nachgeschaut, s. auch unsere Beiträge in den sozialen Netzwerken – sogar samstags zur Hauptshoppingzeit massenhaft freie Parkplätze zur Verfügung stehen, teilweise sogar gähnenede Leere herrscht. 

Ein von der Stadt Lüneburg im Jahr 2022 eingeholtes Gutachten bestätigt diesen Eindruck: Von rund 1.300 Parkplätzen in den Parkhäusern in der Altstadt seien nie mehr als 700 belegt,, die Auslastung der Parkhäuser liege mit Ausnahme weniger Tage im Jahr lediglich bei 40 bis 60 Prozent. Dieser Zustand besteht augenscheinlich weiterhin. Dabei wäre es einfach, günstig und bequem, sein Auto dort zu parken, wenn man in die Innenstadt möchte. Auf Parkopedia https://www.parkopedia.de kann man seinen Zielort angeben und sich dann genau anzeigen lassen, wo es Parkhäuser in der Nähe gibt und auch, was sie kosten. Nicht viel! Falls die hohen Preise ein Grund sein sollten, diese nicht aufzusuchen, sondern stattdessen stundenlang in der Innenstadt herumzukurven, in der Hoffnung einen der raren, aber ja auch kostenpflichtigen Plätze in der Wallstraße, auf dem Marienplatz, Am Ochsenmarkt etc. zu ergattern. Und es gibt Pläne, die Gebühren in Parkhäusern zu senken, damit diese noch attraktiver werden.

 

Das Parkhaus “Am Rathaus” (Ecke Graalwall/ Liebesgrund) kostet auch jetzt nur 3 EUR für 2 Stunden. Und heißt wohl “Am Rathaus”, weil das Rathaus nebst Markt und Fußgängerzone, wirklich nur 2 Gehminuten entfernt liegt. In einigen Parkhäusern (z.B. dem am Wasserturm, einen Steinwurf vom Sande entfernt) kann man sogar einen Stellplatz vorher reservieren, falls man (momentan noch unbegründeterweise, aber vielleicht ändert sich das ja bald) fürchten sollte, dass es voll ist.

Unser Fazit: Es gibt mehr als genug Parkraum in der Innenstadt. Wir können es uns durchaus leisten, einige öffentliche Parkplätze im Zentrum in Grünflächen umzuwandeln und Rad- und Fußverkehr mehr Raum zu geben! Damit hätten alle Bürger:innen gewonnen durch bessere Luft, weniger Stau und mehr Sicherheit auf den Straßen.