Der Ausbau einer “Premium” – Radroute auf 3 Meter Breite und mit verbesserter Oberfläche soll Scharnebeck und das dortige Schulzentrum mit Adendorf und dem Bahnhof Lüneburg verbinden und ist prioritärer Bestandteil des landkreisweiten Radverkehrskonzepts (RVK) des Landkreises Lüneburg aus dem Jahr 2019. Einige Abschnitte entlang der Kreisstraßen setzt der Landkreis bereits um.
Für die übrigen Streckenabschnitte hat das beauftragte Planungsbüro Rambøll, das die Entwicklung Kopenhagens maßgeblich geprägt hat und heute in 35 Ländern vertreten ist, nun Varianten erarbeitet. Noch offen ist insbesondere die Führung durch das Lüner Holz, hierfür stehen vier Varianten zur Wahl. Die kürzeste und vom Planungsbüro favorisierte Variante verläuft am Bahndamm entlang der Bahnstrecke Lüneburg-Lübeck, wird jedoch von der Stadt für eher nicht realisierbar erachtet, da sie eine eigene Behelfsbrücke über die B4 erfordert.
Auch bei der weiteren Gestaltung dieses Streckenabschnitts weichen die Vorstellungen der Stadt von den Empfehlungen der Planer ab: Das Planungsbüro befürwortet eine witterungsunabhängige Direktroute durchs Lüner Holz. Um den Radverkehrsanteil am Pendleraufkommen spürbar zu steigern, solle eine ganzjährige Befahrbarkeit dieser Route mit dem Zeitvorteil aufgrund ihrer direkten Führung verknüpft werden. Die Stadtverwaltung möchte dagegen aus naturschutzfachlichen Gründen lieber eine Schönwetterstrecke mit einer wassergebundenen Decke aus Schotter und Split und ohne Beleuchtung planen. Als Winterroute soll der asphaltierte straßenbegleitende Radweg nach Adendorf entlang der B209 in ganzer Länge auf das Mindestmaß von 2,50 Meter Breite ausgebaut werden. Das Verkehrswendebündnis Lüneburg und der Radentscheid schließen sich der Empfehlung des Planungsbüros an und fordern eine Allwetterroute durchs Lüner Holz. Die “Premiumroute” ist ein begrüßenswertes Vorhaben und trägt zu einer Reduzierung des Autoverkehrs bei, soweit sie alltagstauglich gebaut wird.
Um gemeinsam die beste Route zu finden, lädt die Stadt Lüneburg alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Initiativen und Verbände am Dienstag, 4. Juni, ab 17 Uhr zu einer Informations- und Beteiligungsveranstaltung in die Grundschule Adendorf (Weinbergsweg 13, 21365 Adendorf) ein. Die Varianten werden vorgestellt, Vor- und Nachteile diskutiert und Ergebnisse der Vorplanungen geteilt. An Thementischen zu den drei beteiligten Ortschaften sollen Hinweise gesammelt werden. Im Blick sind vor allem sogenannte Fokuspunkte wie die Bahnunterführung in Adendorf, die Anbindung der Schulstandorte in Scharnebeck oder die Querung der Erbstorfer Landstraße in Lüneburg. Das Planungsbüro möchte durch die Beteiligung der Öffentlichkeit für die weitere Planung lokales Wissen nutzen und mögliche Konflikte frühzeitig aufdecken.
Für die noch fehlenden Streckenabschnitte ist ein Entwurf Ende 2025, eine Umsetzung laut Planungsbüro „noch in diesem Jahrzehnt“ zu erwarten. Wir wünschen der Veranstaltung am 04.06. rege Beteiligung, der „Premiumroute“ eine rasche Umsetzung, und uns noch viele solcher Premiumradwege.
(c) Bild: Trassenvarianten der Premiumroute, Präsentation “Interkommunale Radpremiumroute Lüneburg – Adendorf – Scharnebeck”, Anlage 1 (S. 23) zur Sitzung des Mobilitätsausschusses am 17.04.2024, https://ratsinfo.stadt.lueneburg.de/bi/to010.asp?SILFDNR=7186