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Verkehrsversuche – Wichtiger Bestandteil der Verkehrswende

Ein Verkehrsversuch ist eine seitens der Straßenverkehrsbehörde veranlasste zeitweilige Maßnahme.
Verkehrsversuche simulieren mit provisorischen Mitteln eine andere Aufteilung des Straßenraums. Mit vergleichsweise wenig Aufwand kann ausprobiert werden, wie verschiedene Varianten am besten umgesetzt werden können und wo noch Verbesserungsbedarf besteht: Zum Beispiel bei der Errichtung einer sog. „Protected Bikelane“ oder einer „Umweltspur“ (ÖPNV und Radverkehr) mit Hilfe von Markierungen und Pollern.

Ziel der Versuche ist es, einerseits verschiedene Varianten der Verkehrsführung auszuprobieren und andererseits die jeweiligen Auswirkungen auf die Verkehrsströme zu untersuchen. Auf diese Weise können auch mögliche Verlagerungen von Durchgangsverkehren identifiziert werden. Zu diesem Zweck werden bereits vor dem Beginn der Maßnahmen umfassende Verkehrszählungen durchgeführt, um eine objektive Bewertungsgrundlage zu schaffen. Auch während der einzelnen Versuchsphasen werden umfassenden Erhebungen vorgenommen, um die Auswirkungen im Anschluss bemessen und bewerten zu können.

Beispiele

Berlin: Flaniermeile Friedrichstraße

Die Flaniermeile Friedrichstraße in Berlin-Mitte wurde als Verkehrsversuch durchgeführt und in ihren Wirkungen untersucht. Dort wurde der Kfz-Verkehr auf benachbarte Straßen umgeleitet. Der Radverkehr wurde auf Teilen der bestehenden Fahrbahn mit gelben Markierungen geführt. Der restliche Teil der Fahrbahn sollte außer für zeitweise frei gegebene Lieferfahrfahrzeuge dem Fußverkehr vorbehalten sein.

Hamburg: Ottensen macht Platz

Beim Verkehrsversuch „Ottensen macht Platz“ wurden 2019 mehrere Straßen für 6 Monate weitgehend von fahrendem und ruhendem Kfz-Verkehr befreit und die Flächen umgenutzt. Die Umsetzung als Fußgänger*innenzone wurde allerdings erfolgreich vor dem Verwaltungsgericht Hamburg beklagt und deshalb im Februar 2020 vorzeitig abgebrochen. Im Mai 2022 wurde das Verkehrskonzept „Freiraum Ottensen“ nach einem umfangreichen Beteiligungsverfahren beschlossen.

Wiesbaden: Fußgänger*innenzone Wellritzstraße
Von April 2019 bis Ende 2020 wurde ein Abschnitt der Wellritzstraße mit Hilfe eines Verkehrsversuchs in eine Fußgänger*innenzone umgewandelt. Es ist geplant, dass ein Teil der Straße dauerhaft in eine solche Zone umgewandelt werden soll.
Dafür liegen bereits die entsprechenden Beschlüsse vor. Der zweite Abschnitt befindet sich noch in der Testphase. Aus Sicht der Stadt spreche vieles dafür, die Straße dauerhaft umzugestalten. Denn so schaffe man im Inneren Westend einen Raum für Anwohner*innen, Passant*innen und Kinder, „der nicht von Autos, sondern von Menschen geprägt ist.“

Lübeck: Fackenburger Allee
Vom 22. Juli bis voraussichtlich Dezember 2022 läuft die erste Projektphase eines ergebnisoffenen Verkehrsversuchs. Damit reagiert die Stadt Lübeck auf zahlreiche Forderungen für mehr Klimaschutz und mehr Lebensqualität in der Hansestadt. „Das Projekt ist eine große Chance und ein wichtiger Auftakt für die Mobilitätswende in Lübeck. In den kommenden Monaten werden wir viele aussagekräftige Erkenntnisse gewinnen können, um auch langfristig zukunftsfähige und faire Verkehrskonzepte zu entwickeln“, betont Bausenatorin Joanna Hagen.