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Die FDP schlägt Alarm: Fahrradbügel stehen leer!

Ein Skandal in Edelstahl – so etwas hat es lange nicht mehr in Lüneburg gegeben. Die FDP ist entsetzt darüber, dass entlang der Uelzener Straße Fahrradparkplätze einfach ungenutzt bleiben. Streng nimmt sie die Stadtverwaltung in die Zange, fordert eine Erklärung dafür und nennt das Ganze eine „Lachnummer“. Ach … liebe FDP, weißt Du, wo es richtig ´was zum Lachen gibt? Ein Blick in unsere Parkhäuser genügt, um „leer“ und „ungenutzt“ in einer ganz anderen Dimension zu erleben. Egal, ob bei Karstadt, Am Graalwall, Wasserturm oder an der Sülze: Etliche Parkplätze und sogar teilweise ganze Parkdecks sind gähnend leer. Denn die Auslastung unserer Parkhäuser liegt bei gerade einmal 40 bis 60 Prozent. Versiegelte, ungenutzte Fläche, die einen Haufen Geld kostet.

Zum Standort Uelzener Straße kann man unterschiedliche Meinungen haben und sicher gibt es Orte, wo wir momentan dringender Radabstellanlagen benötigen (z.B. am Sande), wir sehen aber auch das Bemühen der Verwaltung eine zukunftsfähige Verkehrswende umzusetzen und wünschen uns eine ehrliche Diskussion. Es reicht nicht trotzig ‘Nein’ zu sagen und leere Fahrradbügel zu zählen. Stattdessen wäre ein neugieriger Blick in andere Länder und Städte durchaus ratsam. Denn dort kann jede und jeder sehen, wie die Verkehrswende deutlich voran kommt. Wir geben nur drei Beispiele.

Paris: „Mein Traum ist eine Stadt mit viel weniger Autos.“

Diese Aussage von Bürgermeisterin Anne Hidalgo zeigt, in welche Richtung sich Frankreichs Hauptstadt seit Jahren bewegt. Gerade erst haben die Pariser:innen für 500 Straßen ohne Autos gestimmt. Stattdessen sorgen Fußgängerzonen für entspanntes, abgasfreies Flanieren und Asphalt weicht nach und nach Grünflächen. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei, vor allem in der Nähe von Schulen. In weiten Teilen der Stadt gilt Tempo 30, in der Innenstadt gibt es neuerdings eine Zone, in der Durchgangsverkehr verboten ist.

Mehr dazu s. hier:

https://www.watson.ch/leben/frankreich/320558915-paris-ist-mit-der-oekologischen-stadtplanung-vorreiter-im-klimaschutz

Bologna: In Bologna gilt seit mehr als einem Jahr auf fast allen Straßen in der Stadt Tempo 30. Nun wurde Bilanz gezogen und die Auswirkungen dieser damals sehr umstrittenen Entscheidung sind beeindruckend. Unter anderem wurde kein:e einzige:r Fußgänger:in bei einem Unfall getötet, die Zahl der Unfälle insgesamt wurde um 13 Prozent reduziert, der Autoverkehr nahm ab, dafür nutzten mehr Menschen ÖPNV und Fahrräder. Und nicht zuletzt: Die Luftqualität ist heute deutlich besser

Frankfurt: Irgendwie kommt uns diese Geschichte bekannt vor: In der Großstadt lag der sogenannte Masterplan Mobilität für einen umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehr lange Zeit in der Schublade. Zuvor hatten sich Bürger:innen eingebracht, um Strategien für eine nachhaltige Verkehrswende in der Stadt zu erarbeiten. Zeit und Geld flossen dahin, aber: Die Politik konnte sich nicht einigen – die FDP-Fraktion lehnte das Konzept ab. Doch vor gut einem Monat war es endlich so weit: Der Frankfurter Magistrat beschloss den Masterplan Mobilität. Zu den Schlüsselmaßnahmen zählen der Ausbau von Hauptachsen für den Radverkehr, Erhöhung von Parkgebühren, Ausweisung autoarmer Zonen und stadtverträgliche Lieferkonzepte.

 

Also, Lüneburg – die Verkehrswende wartet nicht. Statt sich über leere Fahrradbügel zu beschweren, sollte die FDP dafür sorgen, dass diese gebraucht werden. Das wäre doch mal eine sinnvolle Maßnahme.