Lüneburg stadtradelt! – Mach mit beim Team Verkehrswende

Vom 5. bis 25. Mai ist es wieder so weit! Stadtradeln in Lüneburg! Tritt unserem Team Verkehrswende Lüneburg bei und sammele mit uns für Klimaschutz und sichere Radinfrastruktur die meisten Kilometer. Jetzt schon beitreten und ab dem 5. (und immer :-)) fleißig in die Pedale treten.

 

Ziele des Radentscheids bleiben in weiter Ferne – enttäuschende Bilanz 3 Jahre nach Beitritt

Im Mai 2022 ist der Stadtrat von Lüneburg dem Radentscheid beigetreten – die beschlossenen jährlichen Ziele zur Verbesserung der Radinfrastruktur wurden bisher jedoch so gut wie gar nicht umgesetzt. Ein ernsthafter Umsetzungswille der Politik ist weiterhin nicht erkennbar.

Der vom Rat beschlossene Maßnahmenkatalog umfasst zum Teil jährlich überprüfbare Schritte. Doch die von der Stadtverwaltung im April 2025 vorgelegte Bilanz ist wie die aus dem vorherigen Jahr ernüchternd:

Statt des versprochenen Neu- beziehungsweise Ausbaus von drei Kilometern Radverkehrsanlagen pro Jahr sind 2024 lediglich 1,1 km sichere Radwege im Sinne der festgehaltenen Kriterien geschaffen worden. 

Auch das Ziel, die Sicherheit einer Kreuzung pro Jahr zu verbessern, wurde erneut nicht erreicht. Die Umsetzung von acht Markierungen an Kreuzungspunkten im Jahr 2024 ist nicht ausreichend. Der Umbau der Sternkreuzung, der von der Verwaltung ursprünglich für dieses Jahr geplant war, wurde nach Abschluss der Vorplanung von SPD, CDU und FDP im Mobilitätsausschuss überraschend grundsätzlich in Frage gestellt und die Grünen konnten sich nicht mehr mit ihrem Antrag durchsetzen, die Mittel für die Umsetzung im Haushalt 2025/2026 einzuplanen. Damit kann die Umsetzung frühestens 2027 erfolgen, der Ausbau des Radwegs Uelzenerstraße, der eigentlich als erster Bauabschnitt einer sicheren Radverkehrsachse Sternkreuzung-Uelzener Straße-Munstermannskamp geplant war, bleibt erstmal weiter Stückwerk ohne vernünftigen Anschluss, wie so viele Radwege in Lüneburg. In 2025 umsetzen wird die Stadt dafür die Entschärfung des Unfallschwerpunkts Pulverweg/Dahlenburger Landstraße: sie ist realisierbar, da sie im Rahmen einer Baumaßnahme geplant werden konnte, die vor allem dem motorisierten Verkehr und den gewerblichen Interessen von Investoren dient.

Die vereinbarte Planung eines flächendeckenden Radroutennetzes bis Ende 2023 ist weiterhin nicht erreicht. Zwar ist die Planung insoweit fortgeschritten, als im Rahmen des NUMP die aus der Radverkehrsstrategie 2025 übernommenen Hauptrouten und Netzergänzungen durch weitere verbindende Routen ergänzt wurden, es bestehen jedoch weiterhin Lücken sowohl im Hauptroutennetz als auch bei Ergänzungsrouten. Inwieweit der Rat überhaupt gewillt ist, die Ergebnisse des NUMP umzusetzen, wird sich zudem erst noch zeigen: bei der Abstimmung über die Maßnahmenempfehlungen im November 2024 wollte eine Mehrheit der Ratsmitglieder diese explizit vorerst nicht als Handlungsrahmen anerkennen.

Beim Ziel, unebenes Natursteinpflaster auf Radrouten zu sanieren, ist die Stadt im vergangenen Jahr vor der St. Johanniskirche vorangekommen. Das Pflaster ab Höhe Kalandstraße wurde gegen ein besser berollbares Betonsteinpflaster ausgetauscht und die Fußgängerzone ein Stück weiter in Richtung Platz am Sande verschoben. Dieses Jahr soll das Natursteinpflaster des Radwegs an der Bezirksregierung (Grünband Innen) saniert werden.

Erreicht wurde das Ziel, 100 öffentliche Fahrradstellplätze pro Jahr zu schaffen, im vergangenen Jahr sind 105 neue Fahrradabstellanlagen dazugekommen.

Die bis Ende 2024 terminierte Umsetzung des skizzierten Fahrradrings um die Altstadt wird auch in 2025 nicht gelingen. Von den insgesamt 2,5 km wurden bisher lediglich 720 m Fahrradstraße in der Wallstraße, Haagestraße, Kalandstraße und Bei der Johanniskirche umgesetzt. Die Planung der verbleibenden 1.780 m wurde im Jahr 2024 ausgeschrieben und vergeben. Für den nächsten Abschnitt in der Neuen Sülze und Salzstraße ist die Vorplanung abgeschlossen. Dort soll der Radverkehr im Mischverkehr mit dem Kfz-Verkehr geführt werden. Mithilfe versenkbarer Poller sollen dort endlich die bereits bestehenden Durchfahrtsbeschränkungen für den motorisierten Verkehr durchgesetzt und die unerlaubten Schleichverkehre unterbunden werden. So kann der Radverkehr sicherer auf der Fahrbahn geführt und Konflikte zwischen Fuß- und Radverkehr auf dem Hochbord vermieden werden.

Leider haben die Diskussion um den NUMP und die Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr wieder gezeigt, dass das seit Jahren mehrfach erklärte Ziel, den Radverkehr zu stärken und den motorisierten Individualverkehr zu verringern, nicht von einem mehrheitlichen ernsthaften Willen in den politischen Gremien getragen wird. Allseitige Lippenbekenntnisse zu einer nachhaltigen Politik, die Zustimmung zu Radentscheid und Klimaentscheid und die Forderung der rund 8.000 Unterstützer:innen des Lüneburger Radentscheids finden in den Diskussionen und Umsetzungsbeschlüssen des Mobilitätsausschusses und des Rates keine Entsprechung. Zunehmend wird die „Radverkehrslobby“ in den Lüneburger Entscheidungsgremien im Schulterschluss von FDP, SPD und CDU als Bedrohung für den motorisierten Verkehr und als egomanischer Verschwender von Haushaltsmitteln verteufelt, was rationale politische Entscheidungen und eine Verbesserung der Radinfrastruktur erschwert. Mit dieser Stimmungsmache verpasst Lüneburg die Chance, mit einer Reduzierung des Autoverkehrs den motorisierten Verkehrsfluss vielmehr zu entlasten, langfristig die Unterhaltskosten für Verkehrsinfrastruktur zu senken und den Straßenverkehr für alle sicherer zu machen. Das empfinden wir als unverantwortlich.

Verkehrsunfallzahlen 2023/2024 – erneuter Weckruf für einen Ausbau der Radinfrastruktur

Die deutsche Verkehrsunfallstatistik ( s. Grafik oben – gemeldete Fahrradunfälle 2023 mit Personenschaden) für 2023 und die vorläufigen Zahlen für 2024 bestätigen den langjährigen Trend, dass der Straßenverkehr in Deutschland insgesamt sicherer wird, die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Radfahrer:innen jedoch steigt. Eine Ursache für den Anstieg ist, dass der Radverkehr, insbesondere die Nutzung von Pedelecs, zunimmt, ohne dass die hierfür nötige, sichere und dem Bedarf angepasste Radinfrastruktur besteht.

Während die Zahl der getöteten Autoinsasse:innen seit 2010 um mehr als ein Drittel sank, stieg die Zahl der beim Radfahren Getöteten um 17 Prozent. Im Jahr 2023 sind nach den offiziellen Zahlen 446 und im vergangenen Jahr 441 Menschen beim Radfahren ums Leben gekommen, über 90.000 Radfahrer:innen wurden jährlich in Unfällen verletzt. Insbesondere bei den Verletztenzahlen liegt die Dunkelziffer erheblich darüber, nur polizeilich gemeldete Fälle gehen in die Statistik ein. In Lüneburg hat die Zahl der jährlich gemeldeten Fahrradunfälle mit Personenschaden in den sechs Jahren von 2017 bis 2023 erschreckend rapide um fast das Doppelte auf 241 zugenommen.

Laut Unfallstatistik sind etwa zwei Drittel aller Fahrradunfälle auf Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden zurückzuführen, meist auf Kollisionen mit Autos. Diese Unfälle haben die schwersten Folgen. Bei Kollisionen mit Autos trägt in 75 Prozent der Fälle der/ die Autofahrer:in die Hauptschuld. Diese Unfälle geschehen insbesondere in Kreuzungsbereichen und Einmündungen.

Lüneburgs gefährlichste Knotenpunkte sind in der „Radverkehrsstrategie 2025“ von 2018 und etlichen Berichten der Unfallkommission identifiziert, mit dem Beitritt zum Radentscheid beschloss der Rat im Mai 2022, ab 2023 endlich die Sicherheit einer Kreuzung pro Jahr zu verbessern. Leider wurde bald deutlich, welches Gewicht der Rat diesem Bekenntnis beimisst: als die Verwaltung 2024 die Entwurfsplanung für den Umbau der Sternkreuzung präsentierte, stellten SPD, CDU und FDP die Notwendigkeit eines Umbaus plötzlich wieder grundsätzlich in Frage, sie ist nun auf frühestens 2027 verschoben und die Sternkreuzung darf Unfallschwerpunkt bleiben. Immerhin steht nun die Entschärfung der Kreuzungssituation in der Dahlenburger Landstraße – Pulverweg kurz bevor.

Auch zur Verringerung der steigenden Zahl an Alleinunfällen von Radfahrenden bedarf es eines klareren politischen Willens. Nach Polizeiangaben geht jeder dritte Alleinunfall von Radfahrenden auch auf das Konto mangelhafter Infrastruktur. Laut einer Studie der Unfallforschung der Versicherer (UDV), in der u.a. 8.000 Rad-Alleinunfälle in fünf Bundesländern aus 2023 ausgewertet wurden, sind gut befahrbare, sichere Radwege entscheidend für weniger Alleinunfälle: möglichst ohne Borde an den Übergängen, gut instandgehalten, frei von Laub und Schnee und mit ausreichend Abstand zu Gefahrenquellen. Lüneburg ist nicht untätig, so werden laufend mit kleinen Maßnahmen Gefahrenquellen entschärft, wie kürzlich die An der Soltauer Bahn kreuzenden Bahngleise.   Etliche mithilfe der Leuphana Universität identifizierte Mikromängel wurden in den vergangenen Jahren ebenfalls eliminiert. Aber das Hauptproblem bleibt: ein Mangel an bedarfsgerechten, sicheren Radwegen, die den „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA)“ entsprechen. Dem im Radentscheid formulierten Ziel, 3 km Radverkehrsanlagen pro Jahr ab 2023 ERA-konform neu- oder auszubauen, hinkt die Stadt weit hinterher. In der Diskussion um den NUMP wurde wieder deutlich, dass FDP, CDU und SPD derzeit auch wenig Interesse haben, beim Ausbau der Radinfrastruktur irgendetwas zu beschleunigen. 

Die EU und die Bundesregierung haben im Rahmen der „Vision Zero“, dem Ziel von null Toten im Straßenverkehr, eine Entflechtung der Verkehre und den Bau sicherer Radwege propagiert und hierfür umfangreiche Programme und Mittel zur Verfügung gestellt. Die StVO wurde angepasst, um den Ländern und Kommunen mehr Entscheidungsspielräume zu eröffnen. Die Lüneburger Verwaltung hat Gefahrenstellen identifiziert und etliche Gutachten und Pläne erarbeitet. Wo sich der politische Wille aber weitgehend in Lippenbekenntnissen erschöpft und keine wirkliche Bereitschaft da ist, die Radinfrastruktur grundlegend zu verbessern, werden die Unfallzahlen weiter steigen.

Quellenangabe für die Grafik aus dem Unfallatlas:

Quelle: https://unfallatlas.statistikportal.de/, Datenlizenz Deutschland – Namensnennung – Version 2.0, Lizenz-URI „http://www.dcat-ap.de/def/licenses/dl-by-de/2.0, URL: http://www.govdata.de/dl-de/by-2-0

Rote Kelle für Elterntaxis

Kein Gedrängel, kein Hupen, keine riskanten Wendemanöver! Dem gefährlichen Elterntaxi-Gewusel wird – zumindest vorübergehend – vor der Grundschule im Roten Felde ein Ende gesetzt. Ab dem kommenden Schuljahr soll die Straße vor der Schule zu Stoßzeiten für alle Autos für einen Modellversuch gesperrt werden. Denn das von der Stadtverwaltung vorgestellte Konzept wird wissenschaftlich begleitet. Danach entscheidet sich, ob aus dem Test eine dauerhafte Maßnahme wird. Zu dem Thema gibt es übrigens spannende Studien: Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands sind 92 Prozent der Befragten der Meinung, dass Eltern ihre Kinder zu häufig mit dem Auto zur Schule fahren. Gleichzeitig hat eine Umfrage der ADAC-Stiftung festgestellt: Jedes vierte Grundschulkind wird an mehr als der Hälfte aller Tage von den Eltern zur Schule gefahren. Dabei treibt sie oft die Sorge vor Gefahr durch Autoverkehr.. Absurd, aber Realität: Aus Angst vor Autos fahren Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule.

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Die FDP schlägt Alarm: Fahrradbügel stehen leer!

Ein Skandal in Edelstahl – so etwas hat es lange nicht mehr in Lüneburg gegeben. Die FDP ist entsetzt darüber, dass entlang der Uelzener Straße Fahrradparkplätze einfach ungenutzt bleiben. Streng nimmt sie die Stadtverwaltung in die Zange, fordert eine Erklärung dafür und nennt das Ganze eine „Lachnummer“. Ach … liebe FDP, weißt Du, wo es richtig ´was zum Lachen gibt? Ein Blick in unsere Parkhäuser genügt, um „leer“ und „ungenutzt“ in einer ganz anderen Dimension zu erleben. Egal, ob bei Karstadt, Am Graalwall, Wasserturm oder an der Sülze: Etliche Parkplätze und sogar teilweise ganze Parkdecks sind gähnend leer. Denn die Auslastung unserer Parkhäuser liegt bei gerade einmal 40 bis 60 Prozent. Versiegelte, ungenutzte Fläche, die einen Haufen Geld kostet.

Zum Standort Uelzener Straße kann man unterschiedliche Meinungen haben und sicher gibt es Orte, wo wir momentan dringender Radabstellanlagen benötigen (z.B. am Sande), wir sehen aber auch das Bemühen der Verwaltung eine zukunftsfähige Verkehrswende umzusetzen und wünschen uns eine ehrliche Diskussion. Es reicht nicht trotzig ‘Nein’ zu sagen und leere Fahrradbügel zu zählen. Stattdessen wäre ein neugieriger Blick in andere Länder und Städte durchaus ratsam. Denn dort kann jede und jeder sehen, wie die Verkehrswende deutlich voran kommt. Wir geben nur drei Beispiele.

Paris: „Mein Traum ist eine Stadt mit viel weniger Autos.“

Diese Aussage von Bürgermeisterin Anne Hidalgo zeigt, in welche Richtung sich Frankreichs Hauptstadt seit Jahren bewegt. Gerade erst haben die Pariser:innen für 500 Straßen ohne Autos gestimmt. Stattdessen sorgen Fußgängerzonen für entspanntes, abgasfreies Flanieren und Asphalt weicht nach und nach Grünflächen. Bereits jetzt sind etwa 220 der mehr als 6.000 Pariser Straßen autofrei, vor allem in der Nähe von Schulen. In weiten Teilen der Stadt gilt Tempo 30, in der Innenstadt gibt es neuerdings eine Zone, in der Durchgangsverkehr verboten ist.

Mehr dazu s. hier:

https://www.watson.ch/leben/frankreich/320558915-paris-ist-mit-der-oekologischen-stadtplanung-vorreiter-im-klimaschutz

Bologna: In Bologna gilt seit mehr als einem Jahr auf fast allen Straßen in der Stadt Tempo 30. Nun wurde Bilanz gezogen und die Auswirkungen dieser damals sehr umstrittenen Entscheidung sind beeindruckend. Unter anderem wurde kein:e einzige:r Fußgänger:in bei einem Unfall getötet, die Zahl der Unfälle insgesamt wurde um 13 Prozent reduziert, der Autoverkehr nahm ab, dafür nutzten mehr Menschen ÖPNV und Fahrräder. Und nicht zuletzt: Die Luftqualität ist heute deutlich besser

Frankfurt: Irgendwie kommt uns diese Geschichte bekannt vor: In der Großstadt lag der sogenannte Masterplan Mobilität für einen umweltfreundlichen und platzsparenden Verkehr lange Zeit in der Schublade. Zuvor hatten sich Bürger:innen eingebracht, um Strategien für eine nachhaltige Verkehrswende in der Stadt zu erarbeiten. Zeit und Geld flossen dahin, aber: Die Politik konnte sich nicht einigen – die FDP-Fraktion lehnte das Konzept ab. Doch vor gut einem Monat war es endlich so weit: Der Frankfurter Magistrat beschloss den Masterplan Mobilität. Zu den Schlüsselmaßnahmen zählen der Ausbau von Hauptachsen für den Radverkehr, Erhöhung von Parkgebühren, Ausweisung autoarmer Zonen und stadtverträgliche Lieferkonzepte.

 

Also, Lüneburg – die Verkehrswende wartet nicht. Statt sich über leere Fahrradbügel zu beschweren, sollte die FDP dafür sorgen, dass diese gebraucht werden. Das wäre doch mal eine sinnvolle Maßnahme.

Was sind eigentlich Piktogrammketten und wofür brauchen wir die?

Die gute Nachricht: Seit März gibt es einen Erlass, um Fahrradfahrer:innen im sogenannten Mischverkehr besser zu schützen. „Mischverkehr“ ist überall dort, wo Radfahren auf der Straße erlaubt ist. Es ist immer wieder zu beobachten, dass Radfahrende an diesen Stellen nicht als gleichberechtigte Nutzer:innen der Straße gesehen werden, sondern entweder zu eng überholt oder sogar abgedrängt werden. Dadurch entstehen oft gefährliche Situationen.

Um das Recht oder sogar die Pflicht der Radfahrenden zur Nutzung der Fahrbahn zu verdeutlichen, hat das Verkehrsministerium des Landes Niedersachsen nun verfügt, dass ab sofort unter bestimmten Voraussetzungen Piktogrammketten („Sharrows“) auf Fahrbahnen von Hauptverkehrsstraßen innerhalb geschlossener Ortschaften zulässig sind (https://niedersachsen.adfc.de/fileadmin/Gliederungen/Pedale/niedersachen/user_upload/Politik/250312_Finale_Fassung_-_MW-Erlass_Piktogrammketten_Radverkehr.pdf). Piktogramme sind Sinnbilder – für den Radverkehr  ein abstraktes Fahrrad. Bei Piktogrammketten wird es in regelmäßigen Abständen auf der Fahrbahn öffentlicher Straßen in weißer Farbe markiert.

In dem Erlass wird aber auch deutlich gemacht, dass dies keinesfalls ein Ersatz für Radwege, Schutzstreifen und Radfahrstreifen sein soll. Diese Regelung ist nur für die Stellen vorgesehen, an denen zu wenig Platz ist, um für Radfahrende einen eigenen Bereich zu schaffen.

Die Stadt hat im Mobilitätsausschuss am 02.04.2025 angekündigt, dass im Rahmen der aktuellen Bauarbeiten in der Soltauer Straße Piktogramme nach den Vorgaben des Erlasses aufgebracht werden sollen. Weitere Stellen im Stadtgebiet sollen geprüft werden.

Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt zeitnah eine Prüfung aller kritischen Stellen im Stadtgebiet durchführen und Piktogramme aufbringen lässt. Die Maßnahme ist mit wenig Aufwand und geringen Kosten umsetzbar und kann einen guten Beitrag leisten, Gefährdungssituationen zu verringern und ein rücksichtsvolles Miteinander im Straßenverkehr zu fördern.

Wer kritische Stellen kennt, an denen Piktogramme hilfreich wären, kann an den Bereich Mobilität der Hansestadt Lüneburg eine E-Mail schreiben und dies mitteilen: [email protected].

4. Kidical Mass am 11. Mai 2025

Mehr Platz und Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr - wir erobern uns unsere Stadt zurück!

Es ist wieder so weit! Die 4. Kidical Mass geht an den Start – wir freuen uns auf eine tolle Fahrradtour durch Lüneburg mit anschließendem Fest im Kurpark!

Unter dem Motto: „Kidical Mass – sichere Radinfrastruktur und Freiräume für Kinder und Jugendliche” findet im Rahmen des bundesweiten Kidical Mass Aktionswochenendes am 11. Mai 2025 bereits die 4. Kidical Mass in Lüneburg statt  – für die Fahrradstadt Lüneburg, für flächengerechte, klimafreundliche und sichere Mobilität in unserer Stadt!

Das Verkehrswendebündnis Lüneburg bestehend aus dem Radentscheid Lüneburg, Fridays for Future, Parents for Future, Fuss e.V., Klimaentscheid, adfc, vcd, Klimakollektiv, janun, Lastenräder für Lüneburg will mit der Fahrraddemo für Kinder und Familien deutlich machen, wie wichtig sichere Radwege – das heißt baulich getrennte, mindestens 2 Meter breite, mit Sicherheitsabstand zu fahrenden und parkenden Autos –  speziell für Kinder und Jugendliche sind.

Wir wollen die Dringlichkeit der Verkehrswende öffentlich deutlich machen und protestieren gegen die Flächenungerechtigkeit der verschiedenen Verkehrsformen. Wir fordern eine sozial- und klimagerechte Mobilitätswende und wollen auf die Gefahren für Kinder und Jugendliche durch den Autoverkehr und das Nichtvorhandensein sicherer Radwege hinweisen.

 

Besonders junge Lüneburger:innen geraten auf ihren täglichen Wegen zur Schule, zu Freund:innen und Hobbys oft in gefährliche Situationen durch zu schmale, beschädigte oder fehlende Radwege, durch sich öffnende Autotüren auf Parkstreifen, die an Radspuren grenzen, durch gefährliche Überholmanöver und plötzlich aus Einfahrten schießende Autos. Das muss ein Ende haben. Dafür gehen wir auch dieses Jahr wieder auf die Straße. Ohne die Jugend hat unsere Stadt keine Zukunft – sie verdient mehr Platz und die Freiheit, sich gefahrlos und selbständig fortbewegen zu können.

Wir treffen uns um 15 Uhr am Markt mit Fahrrädern, Laufrädern, Anhängern, Kindern, Jugendlichen, Omas, Opas, Müttern, Vätern, Freundinnen und Freunden und allen, die sonst noch Lust haben, und starten mit Musik und guter Laune eine fröhliche Fahrradtour quer durch Lüneburg. Gegen 16 Uhr 30 werden wir im Kurpark ankommen, wo die Veranstaltung mit einem kleinen Fest mit Spiel, Spaß, Kuchen und Eis endet.

Bitte weitersagen und in euren Kanälen teilen!

Lasst uns auch hier zeigen: Wir sind viele!

Wir freuen uns auf euch!

Kaffee, Kuchen und Eis gegen Spende, Becher/ Kaffeetassen/ Teller bitte selbst mitbringen!

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Geplante Fahrradstraße nun doch abgelehnt – wir kämpfen weiter!

Schulkinder, Anwohnende, Erholungssuchende – alle hatten sich auf eine Fahrradstraße im Amselweg/ Wilschenbruch gefreut und öffentlich darauf aufmerksam gemacht. Es wäre eine einfache, sinnvolle und kostengünstige Maßnahme, um die enge Straße für alle sicherer zu machen. Auch der Mobilitätsausschuss hatte das Ende 2024 so gesehen und dafür gestimmt. 

Und nun doch wieder die alt bekannte Blockade: Im Verwaltungsausschuss wurde, Bürger:innenwillen und Vernunft zum Trotz,  letzte Woche gegen die Fahrradstraße gestimmt. Wir verstehen die Welt nicht mehr und eins ist sicher – das werden wir nicht so hinnehmen! Über weitere Aktionen halten wir euch wie immer hier und in den sozialen Netzwerken auf dem Laufenden.

Haben wir zu wenig Parkplätze?

Bei jedem einzelnen Parkplatz, der in Lüneburg zugunsten von Grünflächen, Rad- oder Fußwegen weichen soll, gibt es einen Aufschrei. Wie kann das sein, fragen wir uns. Haben wir etwa zu wenig Parkplätze in der Innenstadt?

Die Angst scheint groß, dass Autos zugunsten von Rad- und Fußverkehr immer mehr benachteiligt werden. Wo doch ohnehin Radfahrende und Fußgänger:innen schon die ganze Stadt verstopfen und mit ihren Ausdünstungen verpesten, mit dem Auto kein Durchkommen mehr ist und man auf der Straße ständig von Fahrrädern abgedrängt und im Affenzahn überholt wird, ohne dass diese den Mindestabstand einhalten. Da muss man in seinem Pkw manchmal geradezu um sein Leben fürchten. Und so liest man ja auch immer wieder von schwer und tödlich verletzten Autofahrer:innen, die von Radler:innen angefahren wurden.

Und nun auch noch Parkplätze in der Innenstadt streichen, um die von der Politik ohnehin bevorzugt behandelten Verkehrsmittel Fahrrad und Füße, die, wie man überall sehen kann, den Autos flächen- und kräftemäßig weit überlegen sind, noch weiter zu stärken. Das kann doch nicht angehen.

Aber ist es wirklich so schlimm? 

Wir haben mal die Parkmöglichkeiten in Lüneburgs Zentrum recherchiert und sind erstaunt, wie gut für Autofahrende in Lüneburg gesorgt wird: Es gibt diverse Parkhäuser, von denen man in wenigen Minuten den Markt oder Sande zu Fuß erreicht und wo – wir haben nachgeschaut, s. auch unsere Beiträge in den sozialen Netzwerken – sogar samstags zur Hauptshoppingzeit massenhaft freie Parkplätze zur Verfügung stehen, teilweise sogar gähnenede Leere herrscht. 

Ein von der Stadt Lüneburg im Jahr 2022 eingeholtes Gutachten bestätigt diesen Eindruck: Von rund 1.300 Parkplätzen in den Parkhäusern in der Altstadt seien nie mehr als 700 belegt,, die Auslastung der Parkhäuser liege mit Ausnahme weniger Tage im Jahr lediglich bei 40 bis 60 Prozent. Dieser Zustand besteht augenscheinlich weiterhin. Dabei wäre es einfach, günstig und bequem, sein Auto dort zu parken, wenn man in die Innenstadt möchte. Auf Parkopedia https://www.parkopedia.de kann man seinen Zielort angeben und sich dann genau anzeigen lassen, wo es Parkhäuser in der Nähe gibt und auch, was sie kosten. Nicht viel! Falls die hohen Preise ein Grund sein sollten, diese nicht aufzusuchen, sondern stattdessen stundenlang in der Innenstadt herumzukurven, in der Hoffnung einen der raren, aber ja auch kostenpflichtigen Plätze in der Wallstraße, auf dem Marienplatz, Am Ochsenmarkt etc. zu ergattern. Und es gibt Pläne, die Gebühren in Parkhäusern zu senken, damit diese noch attraktiver werden.

 

Das Parkhaus “Am Rathaus” (Ecke Graalwall/ Liebesgrund) kostet auch jetzt nur 3 EUR für 2 Stunden. Und heißt wohl “Am Rathaus”, weil das Rathaus nebst Markt und Fußgängerzone, wirklich nur 2 Gehminuten entfernt liegt. In einigen Parkhäusern (z.B. dem am Wasserturm, einen Steinwurf vom Sande entfernt) kann man sogar einen Stellplatz vorher reservieren, falls man (momentan noch unbegründeterweise, aber vielleicht ändert sich das ja bald) fürchten sollte, dass es voll ist.

Unser Fazit: Es gibt mehr als genug Parkraum in der Innenstadt. Wir können es uns durchaus leisten, einige öffentliche Parkplätze im Zentrum in Grünflächen umzuwandeln und Rad- und Fußverkehr mehr Raum zu geben! Damit hätten alle Bürger:innen gewonnen durch bessere Luft, weniger Stau und mehr Sicherheit auf den Straßen.

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