Unsere Forderungen
Neubau oder Ausbau von 3 km Radverkehrsanlagen pro Jahr ab 2023
An Straßen im eigenen Wirkungskreis der Gemeinde mit hoher Verkehrsstärke (> 4.000 Kfz pro Tag) werden jährlich ab 2023 mindestens 3 km Radverkehrsanlagen gebaut oder ausgebaut, die zwei Knotenpunkte lückenlos verbinden. Dazu sind die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA in der jeweils gültigen Fassung) zu beachten, die z.B. für Einrichtungsradwege eine Regelbreite von 2 Metern vorsehen. Grundsätzlich entstehen die Radverkehrsanlagen ohne Minderung der Gehwegflächen und sind von anderen Verkehrsarten so separiert, dass der motori-sierte Individualverkehr durch Barrieren (z.B. Leitschwellen mit Sichtzeichen) von der Nutzung abgehalten wird. Soweit rechtlich möglich werden die RVA bei der Querung von nicht-bevorrechtigten Straßen oder Ein- und Ausfahrten höhengleich weitergeführt. In der Regel bestehen die Oberflächen der Radverkehrsanlagen aus rotfarbigem Material, um die Streckenführung zu verdeutlichen.
Die Sicherheit einer Kreuzung pro Jahr ab 2023 verbessern
Signalgesteuerte Kreuzungen im eigenen Wirkungskreis der Gemeinde, die eine erhöhte Unfallgefahr aufweisen (siehe auch Leitbilder Radverkehrspolitik 2030+), werden folgendermaßen umgebaut: Es werden Schutzinseln (nach holländischem Modell sicherer Kreuzungen) gebaut, um Radfahrende und zu Fuß Gehende vor rechts abbiegendem Kfz-Verkehr zu schützen. Die Oberflächen der Fahrradfurten werden in roter Farbe hervorgehoben, um den Verlauf der Radverkehrsanlagen zu verdeutlichen. Wo der Platz für Schutzinseln nicht ausreicht oder die Umsetzung rechtlich nicht möglich ist, wird eine Lösung gefunden, die eine vergleichbare Sicherheit für Radfahrende garantiert. Dazu sind die Empfehlungen des nationalen Radverkehrsplans zu beachten.
Planung eines flächendeckenden Radroutennetzes bis Ende 2023
Abgesehen von bekannten Routen an Gemeindestraßen und in der Innenstadt (Radverkehrsstrategie 2025) sind weitere Radwegrouten innerhalb der Stadtteile und zwischen den Stadtteilen zu ermitteln. Dabei wird dargelegt, wie Lücken im Routennetz durch die Anlage neuer Radverkehrsanlagen, Rückbau physischer Barrieren oder Umwidmung von Wegen geschlos-sen werden können. Die Anbindung an regionale Routen, Freizeitrouten, Radschnellwege und den beschlossenen Fahrradstraßen-ring muss gewährleistet sein. Die Netzplanung folgt den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA in jeweils gültiger Fassung). Ergebnis ist eine Prioritätenliste für die Anlage von erforderlichen Radverkehrsanlagen sowie ein Zeitplan bis 2032 für deren Umsetzung.
Unebenes Natursteinpflaster auf Radrouten erneuern oder sanieren
Bei Neubau oder Sanierung von Straßen im eigenen Wirkungskreis der Gemeinde, die zu den Routen des Radverkehrs (Radverkehrsstrategie 2025 und spätere rechtskräftige Planungen) gehören, wird unebenes, grobes Natursteinpflaster durch geschnittenes Natursteinpflaster vollständig oder in Radwegbreite ersetzt und gleichmäßig verfugt, sofern dies nicht dem Denkmalschutz widerspricht.
Fahrradstraßenring bis Ende 2024 umsetzen, Fahrradstraßen und Fahrradzonen planen
Der beschlossene Fahrradstraßenring in der Innenstadt wird bis Ende 2024 realisiert. An Straßen im eigenen Wirkungskreis der Gemeinde in der Nähe von Schulen, Kindergärten und Universitätsgelände oder im Innenstadtbereich wird bis 2024 geprüft, ob Fahrradzonen und weitere Fahrradstraßen eingerichtet werden können.
Installation von mindestens 100 öffentlichen Fahrradstellplätzen pro Jahr ab 2024
Zusätzlich zu den bereits geplanten Fahrradstellplätzen in Bahnhofsnähe werden weitere mögliche Standorte für Fahrradabstellanlagen im Stadtgebiet ermittelt. Dabei sollen die besonderen Stellplatzanforderungen für Fahrräder, Lastenräder, Fahrräder mit Anhängern und E-Bikes berücksichtigt werden, wie im „Leitfaden Fahrradparken im Landkreis Lüneburg“ von 2020 beschrieben. Die Stellplätze sind auf öffentlichen, befestigten Flächen im Wirkungskreis der Gemeinde zu planen. Mindestens 20% der neuen Stellplätze bieten Schutz vor Witterung, mindestens 20% bieten ausreichend Raum für Fahrradanhänger und Lastenräder und mindestens 10% entstehen in Form von Fahrradboxen oder Parkhausstellplätzen. Auf Grundlage dieser Planung werden ab 2024 jährlich mindestens 100 Fahrradstellplätze gebaut.
Wir wollen, dass alle Bürger:innen Lüneburgs, auch Kinder und ältere Personen, angst- und konfliktfrei am Radverkehr teilnehmen können. Das geht nur durch den Ausbau sicherer und ausreichend breiter Radverkehrsanlagen an Straßen und Kreuzun-gen. So kann der Anteil der Wege im Verkehr, die mit dem Rad zurückgelegt werden, auf mindestens 40% (Modal Split) erhöht werden. Zudem wird die Lebensqualität in Lüneburg durch die Förderung des Radverkehrs erheblich verbessert, denn Radfahren vermeidet Lärm, Abgase, Stau, übermäßigen Flächenverbrauch und leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Häufig gestellte Fragen
Wir wollen, dass Radfahren für mehr Menschen in Lüneburg attraktiver wird durch mehr Sicherheit und stressfreies Fahren. Mit keinem anderen Verkehrsmittel gelangt man so schnell und gleichzeitig kostengünstig in die Lüneburger Innenstadt. Es macht außerdem Spaß und man tut nebenbei noch etwas für seine Gesundheit – und die der anderen. Fahrräder produzieren 0 Gramm C02, Feinstaub oder Stickoxide und sind sehr leise. Wenn in Lüneburg also mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, erhöht sich die Lebensqualität für alle und wir tun aktiv etwas gegen den Klimawandel. Und ganz wichtig: Eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung wirkt der Gefahr von Verkehrsunfällen entgegen.
Studien belegen, dass viele Menschen nicht mit dem Rad fahren bzw. ihre Kinder nicht mit dem Rad im Stadtverkehr fahren lassen, weil der Autoverkehr oft Vorrang hat und besonders von schwächeren Verkehrsteilnehmenden als beängstigend wahrgenommen wird. Es passieren auf Lüneburgs Straßen immer noch zu viele und häufig schwere Fahrradunfälle. Ein Helm allein reicht da nicht. Darum: Lasst uns ein sicheres Radfahr-Umfeld schaffen. Nicht nur Städte wie Kopenhagen oder Barcelona zeigen, dass der Ausbau der Fahrradinfrastruktur die Unfallzahlen deutlich reduziert. Das Ziel muss sein, dass sich alle Radfahrenden, ob jung oder alt, auf Lüneburgs Radwegen sicher fühlen.
Das Fahrrad ist in Lüneburg auf Grund der relativ kurzen Wege bereits ein beliebtes Verkehrsmittel. Die meisten existierenden Fahrradwege entstammen allerdings einer veralteten Stadtplanung und entsprechen damit nicht den heutigen Sicherheitsstandards. Von einem Wandel hin zu einer Fahrradstadt Lüneburg sind wir meilenweit entfernt.
Ein Bekenntnis der Stadt Lüneburg zu mehr Fahrradfreundlichkeit findet sich im „Radverkehrskonzept Lüneburg 2015“, in der „Radverkehrsstrategie 2025“ sowie in dem Dokument „Leitbilder Radverkehrspolitik 2030+“ – aber leider nur auf dem Papier. Von den 23 beschriebenen Maßnahmen der „Radverkehrsstrategie 2025“, sind bisher nur drei umgesetzt. Die „Leitbilder Radverkehrspolitik 2030+“ sind sehr unverbindlich formuliert.
Die Ziele des Radentscheids dagegen enthalten konkrete und terminierte Forderungen: Nur mit dem nötigen Druck auf die Stadtverwaltung wird der Radverkehr den entscheidenden Rückenwind erhalten.
Ja, denn wenn wir 5923 Unterschriften zusammen haben, dann wird etwas passieren! Ein Bürgerbegehren ist Teil der direkten Demokratie. Bürger:innen unterzeichnen einen gemeinsamen Antrag, in unserem Fall ist das die Unterschriftenliste. Gefordert wird, dass es zu einem Bürgerentscheid kommen soll, in dem alle Lüneburger:innen über die Ziele des Radentscheids abstimmen. Die Unterschriftenliste und die Ziele des Radentscheids werden dem Lüneburger Stadtrat vorgelegt. Der kann das Bürgerbegehren auch direkt annehmen und in einem Stadtratsbeschluss bestätigen. Wenn er das nicht tut, kommt es zu einem Bürgerentscheid ähnlich einer Wahl: An einem bestimmten Tag können dann alle wahlberechtigten Lüneburger:innen über die Ziele des Radentscheids abstimmen. Eine Mehrheit kommt einem Stadtratsbeschluss gleich. Die Ziele müssen dann also auch umgesetzt werden!
Wir haben nichts gegen Autofahrer:innen, sondern sind auch selbst teilweise mit dem Auto unterwegs. Eine gut ausgebaute Radinfrastruktur entschärft die Konflikte zwischen Autofahrer:innen, Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Durch gut ausgebaute und sichere Radwege fahren mehr Menschen öfter mal mit dem Rad oder steigen komplett um. Das entspannt die gesamte Verkehrslage, d.h. es gibt weniger Staus und mehr Platz, Sicherheit und Freude für alle.
Es geht hier nicht um Bevorzugung, sondern um Gleichberechtigung. Zur Zeit wird nicht das Rad, sondern das Auto massiv bevorzugt. Wir fordern, dass das Fahrrad einen angemessenen Platz im Stadtverkehr erhält, also sichere und schnelle Wege, auf denen alle Fahrrad fahren können. Und was spricht gegen eine Stadt, deren Bürger:innen sich mit dem Fahrrad fortbewegen und die Stadt damit klimafreundlicher machen?
Ausgaben für Verkehrsplanung sind jährlich im Gesamthaushalt der Stadt Lüneburg eingeplant. Der Radetat liegt hierbei jahrelang deutlich hinter den Ausgaben für den Autoverkehr. Wir fordern deshalb eine Erhöhung des Radetats. Abgesehen davon kostet der Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur weitaus weniger als der Straßenbau für KFZ, da die Flächen sehr viel kleiner sind (Verkehrsfläche viermal kleiner, Stellplätze bis zu achtmal kleiner). Langfristig wird also viel Geld gespart! Zusätzlich fördern Bund und Land die Kommunen mit hohen Summen, um den Radverkehr auszubauen.
Nein, ganz im Gegenteil: Eine verkehrsberuhigte Innenstadt wirkt sich sogar positiv auf den Einzelhandel aus. Weniger Autoverkehr macht die Innenstadt attraktiver: Radfahrende und Fußgänger:innen kaufen verstärkt in lokalen Geschäften ein. Es gibt Studien, die bestätigen, dass Radfahrer:innen zwar kleinere Mengen einkaufen, dafür aber häufiger und in regelmäßigen Abständen. Unter dem Strich kaufen sie sogar mehr ein.